Fluch der Karibik Wiki
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Fluch der Karibik Wiki

In der Pirates-Reihe werden einige Währungen erwähnt, wenngleich eher als Nebeninformation. Im Verlauf der Handlung werden in den Dialogen lediglich in zwei Fällen konkrete Münzbezeichnungen verwendet: 

In Fluch der Karibik 2 sagt der Seemann mit Sonnenbrand, den Will Turner auf Tortuga nach dem Verbleib von Captain Jack Sparrow fragt: „Captain Jack Sparrow? Er schuldet mir vier Dublonen. Ich hörte, er sei tot.“ 

In Am Ende der Welt ist von Acht-Reales-Silbermünzen die Rede. Die Geldstücke werden auch gezeigt. Einmal in der Hand des Jungen, der zu Beginn gehängt wird und eine Acht-Reales-Münze umklammert, die schließlich herunterfällt und dann in der Kajüte der Endeavour, als Lord Beckett neun solcher Münzen vor sich liegen hat und mit Mercer darüber spricht.

Darüber hinaus wird Geld in konkreter Währung – nämlich Guineas – noch in der Begleitliteratur, auf der seinerzeitigen Webseite zu Am Ende der Welt und in den Extras der DVD im Zusammenhang mit den Kopfgeldern erwähnt. Es scheint trotz des Hintergrunddaseins, das Geld in diesem Universum führt, lohnend zu sein, die im 18. Jahrhundert in der Karibik gebräuchlichen Währungen etwas näher zu beleuchten. 

Hier werden sie näher beschrieben.

Allgemeines[1][]

Die Tatsache, dass in der Karibik im 18. Jh. unterschiedliche Kolonialmächte aktiv waren, lässt vermuten, dass es auch ebenso viele Währungen gab und die gegenseitige Umrechnung bzw. Anerkennung als Zahlungsmittel schwierig war. Nein, war es nicht. Und das liegt einerseits daran, dass umlaufendes Geld zu dieser Zeit praktisch ausschließlich aus Münzen bestand, die aus Kupfer, Bronze, Silber oder Gold geprägt waren. 

Die wesentlichen Währungen der großen Kolonialmächte Frankreich, Großbritannien und Spanien beruhten auf einer im Prinzip gleichen Massebasis von einem Pfund Silber. Als Orientierungsgröße galt in Frankreich und Großbritannien das so genannte Livre tournois, einer französischen Weiterentwicklung des römischen Pfundes mit einer Masse von ca. 460 g. Der niederländische Gulden und der spanische Real hatten die so genannte Kölnische oder Kastilische Mark als Bezugsgröße, die einem halben Livre tournois entsprach und ca. 230 g Masse hatte.

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Geldscheine

Papiergeld oder Banknoten waren um 1750 in Europa und den von europäischen Mächten beanspruchten Kolonien praktisch noch nicht vorhanden. Zwar hatte es schon erste Versuche in Spanien (1483), Schweden (1661), Großbritannien (1694) und der Kurpfalz (1705) gegeben, Münzen durch Papiere zu ersetzen, doch wurde dem Papiergeld noch kein rechtes Vertrauen entgegengebracht, weil es relativ leicht zu fälschen war. Im Grunde waren diese Banknoten nichts anderes als zinslose Schuldscheine, die durch eine entsprechende Menge Münzen gedeckt sein mussten. 

Buchgeld, also sozusagen virtuell vorhandenes Geld, das nur in Form von Buchungen und Überweisungen auf einem Girokonto erscheint, wurde 1609 von der Bank von Amsterdam eingeführt. Auch in diesem Fall war für die Deckung der Konten eine entsprechende Menge gemünztes Bargeld erforderlich, worauf die holländischen Bankiers auch peinlich genau achteten. 

In der Karibik waren im 18. Jh. Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Spanien als Kolonialmächte vorhanden; auch Dänemark hatte mit den heutigen Amerikanischen Jungferninseln einen – allerdings geringen – Anteil. Dänische Münzen hatten schon sehr zeitig einen nur geringen Silberanteil. Als Zahlungsmittel in der Neuen Welt dürften sie sowohl deshalb als auch wegen des untergeordneten Anteils Dänemarks als Kolonialmacht in der Karibik keine Bedeutung gehabt haben. Dänisches Geld ist deshalb hier nicht behandelt.

Von allen europäischen Mächten hatte Spanien den größten Anteil am karibischen Kolonialreich. Abgesehen von Barbados, das ursprünglich als einzige Karibikinsel Portugal zugesprochen worden war, waren alle Inseln der Karibik nach der europäischen Invasion spanisch gewesen. Die spanischen Konquistadoren waren des Goldes wegen in die Neue Welt gekommen. In Mittel- und Südamerika fanden sie außer Gold auch reiche Silbervorkommen. Spanische Münzen dominierten deshalb das Geldwesen in der Karibik und dem angrenzenden amerikanischen Festland. Dabei blieb es auch, als andere Kolonialmächte Spanien den östlichen Teil der karibischen Inseln abnahmen. Das ist der andere Grund, weshalb es keine allzu großen Schwierigkeiten in pekuniärer Hinsicht gab.

Münzen (alphabetisch)[1][]

Hier findet ihr in alphabetischer Reihenfolge die Münzbezeichnungen, die dem Bewohner oder Besucher der Karibik um 1750 in die Hände geraten konnten. Unterstrichene Wörter verweisen auf anderswo erklärte Bezeichnungen. Sollte hier etwas fehlen, meldet euch bitte.

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Achterstück

Achterstücke (Pieces of Eight, Acht-Reales-Silbermünzen):[]

spanische Silbermünze im Wert von 8 Reales. Synonym für Peso bzw. Silberpeso. Das Achterstück war die bekannteste und am weitesten verbreitete Münze. 9 Achterstücke wurden aus einer Kölnischen bzw. Kastilischen Mark Silber (ca. 230 g) geschlagen.

Hinweis: Nicht zu verwechseln mit den Acht-Reales-Silbermünzen der Piratenfürsten! Zwar war laut Joshamee Gibbs geplant, Calypso mithilfe von silbernen Acht-Reales-Münzen zu bannen, aber sie waren alle völlig abgebrannt, weshalb die "Acht-Reales-Münzen" der Piratenfürsten eher "ein Haufen Strandgut" sind, um es mit Pintels Worten auszudrücken.

Acht-Reales-Silbermünze:[]

siehe Achterstücke

Crown:[]

britische Silbermünze im Wert von 5 Shilling, 60 Pence oder ¼ Pfund

Dollar:[]

Mag man ja nicht glauben, aber der Dollar ist keine Erfindung der USA. Ursprünglich war der Dollar eine Silbermünze in Neuspanien (spanische Kolonien in Amerika), die den in Spanien selbst geprägten Achterstücken entsprachen und ab 1537 hauptsächlich in Mexiko hergestellt wurde.

Der Name kommt von der niederländischen Bezeichnung Daalder für den Taler, der in den bis 1648 zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Niederlanden neben dem Gulden gebräuchlich war. Für die Entstehung des auch 2018 aktuellen Dollarzeichens $ gibt es zwei mögliche Versionen:

  1. Auf den in Mexiko maschinell gefertigten Dollarmünzen befand sich eine stilisierte Abbildung der zum Wappen Spaniens gehörenden Säulen des Herkules (die die Felsen von Gibraltar und Ceuta darstellen, die nördliche bzw. südliche Grenze der Straße von Gibraltar, die Meerenge zwischen Mittelmeer und Atlantik). Die Säulen sind von einem geschwungenen Schriftband umschlungen, das in einer etwas schlampigeren Ausführung zum S mutierte.
  2. Nach einem Sonderkasten auf Seite 170 in dem 2009 von National Geographic herausgegebenen Buch „Das Piraten-Tagebuch“ ist die seitlich auf dem mexikanischen Dollar geprägte 8 zum Vorbild für das senkrecht durchgestrichene S des Dollarzeichens geworden. Wieso, lässt sich dem Text nicht entnehmen. Die 8 war als Münznominal auch auf den in Spanien selbst geprägten Achterstücken vorhanden. Denkbar wäre, dass durch einen Schnittfehler bei der Herstellung des Prägestempels der senkrechte Strich entstand und als besonderes Merkmal akzeptiert wurde.
Blackbeard Offering a Doubloon to QAR Crew1

Blackbeard mit einer Dublone

Dublone:[]

(spanisch doblón von doble für doppelt) spanische Goldmünze geprägt ab 1537 von 6,77 g Gewicht, im Wert von 2 Escudos.

Escudo:[]

(spanisch für Schild) spanische Goldmünze mit dem Wappenschild Spaniens, im 18. Jh. im Wert von 2 Achterstücken.

Guinea:[]

Britische Goldmünze, geprägt ab 1663 mit einem Gewicht von ca. 8 g. Sie hat den Gegenwert von 1,05 Pfund Sterling bzw. 21 Shilling. Der Name für die Münze wurde erst 1717 offiziell. Bis dahin wurde sie volkstümlich so bezeichnet, weil das Gold hauptsächlich aus der Region Guinea (heute Ghana) an der afrikanischen Westküste stammte. In den Kolonien in der Karibik war die Goldmünze Guinea wegen des so genannten Dreieckshandels[2] häufiger als die Silbermünze Pound (Pfund).

Gulden:[]

Silbermünze der westlichen und südlichen Regionen des Heiligen Römischen Reiches, ca. 22 g Gewicht. In den Niederlanden blieb der Gulden auch nach der schwer erkämpften Unabhängigkeit vom Habsburgerreich im Jahr 1648 gültige Währung.

Livre:[]

(von lateinisch libra für Waage, Waage als Synonym für Gewicht) französische Währung bis 1789. Ursprünglich keine eigene Münze, sondern reine Rechengröße für eine Summe von 20 Sous. Der Wert der Livre hing ausschließlich vom Materialwert des Sou ab. Da der Sou im Lauf der Zeit immer weniger Silber enthielt und um 1750 fast nur noch aus Kupfer bestand, verfiel auch der Wert der Livre. Um 1750 entsprachen 3 Livre dem Gegenwert von rd. 27 g Silber oder 1 Taler.

Louis d’or:[]

Französische Goldmünze, ab 1640/41 geprägt. Der Name bezieht sich auf die auf der Aversseite abgebildete Büste der Könige Louis XIII. – XVI. Mit einem Gewicht von ca. 8 g Feingold entsprach der Louis d’or anfangs 24 Livre, bis zur Französischen Revolution stieg der Wert des Louis d’or innerhalb Frankreichs (bzw. dessen Kolonien) wegen des Verfalls des Livre auf 72 Livre.

Pence:[]

Mrz. von Penny

Penny:[]

Kleinster Teil der britischen Währung. 12 Pence = 1 Shilling, 240 Pence = 1 Pfund Sterling

Peso:[]

Spanische Silbermünze, Synonym für Achterstück, also für eine Münze von etwa 27 g Masse. Das ist ein gewisser Widerspruch, da Peso die spanische Entsprechung für das Mark genannte Gewicht ist, welches rd. 230 g Masse hat.

Pfund: (Sterling)[]

Britische Währung, die auf der Masse von einem Pfund Silber des Feinheitsgrades 925/1000 beruht. Der Begriff Sterling geht auf Easterling zurück. Easterlings waren jene silbernen Münzen im Wert von 1 Penny, die als Danegeld, als regelmäßiger Tribut der angelsächsischen Stämme, an die östlich der Nordsee beheimateten Dänen gezahlt wurden. Der eingeprägte Stern garantierte sowohl die Menge als auch die Feinheit des Silbers. 925er Silber wird deshalb auch als Sterlingsilber bezeichnet. Das Pfund Sterling ist mit einer durchgängigen Nutzung von rd. 1200 Jahren die älteste noch gebräuchliche Währung der Welt. Das Währungszeichen £ für Pfund Sterling geht auf das lateinische Wort libra zurück.

Piaster:[]

Bezeichnung für Achterstücke im asiatischen und arabischen Raum.

Piece of Eight:[]

Englische Bezeichnung für Achterstück.

Real:[]

Spanische Währung, die – je nach Gewicht – als Silbermünze zu je ½, 1, 2, und 8 Reales geprägt wurde. Siehe auch Achterstück.

Hafenbuch

Shilling

Shilling:[]

(von lateinisch Solidus) englische Silbermünze im Wert von 1/20 Pfund.

Silberpeso:[]

siehe Peso

Sou:[]

(von lateinisch Solidus) französische Münze im Wert von 1/20 Livre. Ursprünglich aus Silber geprägt und durch Verringerung des Silberanteils fortschreitend im Wert verschlechtert. Um 1750 bestand der Sou hauptsächlich aus Kupfer, weshalb sich der Wert der Livre gegenüber den anderen Währungen ebenfalls verringerte. 

Taler:[]

Silbergroßmünze des Heiligen Römischen Reiches mit einem Gewicht von 27 g Feinsilber. In den Niederlanden gelegentlich als Silbermünze im Wert von 1 ¼ Gulden vorhanden.

Stückelungen und Münzarten[]

Gulden: (1 Kölnische Mark Feinsilber) = 10 2/3 Gulden = 260 Stuiver

1 Gulden, 1 Stuiver (1/20 Gulden), 1 Penning (1/4 Stuiver), 1 Duit (½ Penning)  

Livre: 1 Livre – 20 Sous – 240 Deniers (letztere ab 1650 nur noch Recheneinheit)

2 Louis d’or, 1 Louis d’or, ½ Louis d’or, 1 Écu (= 1/8 Louis d’or, = 3 Livres), 2 Sou, 1 Sou, 1 Liard (= 1/4 Sou)

Pfund (Sterling): 1 Pfund – 20 Shilling – 240 Pence

1 Guinea, 1 Pfund, 1 Crown (5 Shilling), 1 Half Crown (2 ½ Shilling), 1 Shilling, 4 Pence (1 Groat), 1 Penny, 1 Farthing (Kupfer, ¼ Penny)

Real: (1 Kastilische Mark Feinsilber) = 9 Pesos (mexikanische Dollars/Achterstücke) – 72 Reales

1 Dublone (= 2 Escudos), 1 Escudo (= 2 Pesos), 8 Reales (= 1 Peso, = 1 Dollar), 4 Reales, 2 Reales, 1 Real (=29 Reales vellón [Bronzereal], 1 Real vellón

Wechselkurs[]

Da die Währungen der großen Kolonialmächte grundsätzlich auf der Basis von 1 bzw. ½ Pfund Silber beruhten, kam es schlicht auf das Münzgewicht und die Reinheit des Edelmetallgehaltes an, in welchem Verhältnis die Münzen zueinander standen.

Es kann folgendes als Grundlage genommen werden:

1 Guinea =1 Louis d’or = 18 Achterstücke, Pesos, Dollar = 18 Taler = 21 2/3 Gulden

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 Quellen von Gundolf: eigene Recherchen: Wikipedia (diverse Seiten bezüglich Währungen, Material, Gewichte [nur Information, keine übernommenen Texte!]) Literatur: Das Piraten-Tagebuch, Alexander Exquemelin. Weitere Veröffentlichung: Handbuch Fluch der Karibik (Gundolf60 als Gundolf), Kapitel Währungen.
  2. Dreieckshandel: Siehe Glossar Seemannslatein, Ostindienfahrer
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